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Wirtschaftswissenschaften / FB W, PUBLIKATION, Kommunikationsforschung
16.06.2025

Welche Strate­gien nutzen Influen­cer, um mit ihrem nega­tiven Image in der Öffent­lich­keit umzu­gehen?

​​​​​​Artikel von Prof. Dr. Claudia Gerhards in internationalem Top-Journal veröffentlicht​

​Soeben ist ein Artikel von Prof. Dr. Claudia Gerhards​ in dem wissenschaftlichen Fachjournal „Social Media + Society​“ publiziert worden. Die Zeitschrift zählt zu den renommiertesten internationalen wissenschaftlichen Top-Journals im Bereich „Communication“ (5-Year-Impact-Factor 6.8; h5-Index 86). Laut Selbstauskunft der Zeitschrift werden jährlich über 1.500 Artikel von Forschern aus aller Welt eingereicht. Doch nur ein kleiner Teil (rd. 10 %) schafft es durch den Reviewprozess, bei dem Wissenschaftler aus dem jeweiligen Fachgebiet die Einreichungen anonym begutachten und darüber entscheiden, ob sie publiziert werden. Der Artikel von Prof. Dr. Claudia Gerhards hat es geschafft: Ein Ritterschlag in Sachen Originalität, Relevanz und Qualität ihrer Forschung.

Die Autorin untersucht, wie Influencer damit umgehen, dass ihr Image in der breiten Öffentlichkeit bestimmter Länder (wie z.B. Deutschland) mittlerweile sehr negativ ist. Influencern wird beispielsweise oftmals nachgesagt, moralisch fragwürdig zu handeln, das Publikum zu täuschen und Produkte zu bewerben, die sie gar nicht ausprobiert haben.

Dafür verwendet die Autorin einen theoretischen Ansatz aus der Soziologie, der danach fragt, wie sog. „dirty worker“ trotz ihres schlechten Images in der Öffentlichkeit Zufriedenheit mit ihrer Berufsausübung herstellen können. Um diesen Strategien auf die Spur zu kommen, wurden qualitative Interviews mit 14 Influencern aus Deutschland durchgeführt. Einige davon haben Studierende des Masterstudiengangs Kommunikations-, Multimedia- und Marktmanagement im Rahmen von zwei Lehrforschungsprojekten (in den Jahren 2022 und 2024) unter der Leitung von Prof. Dr. Claudia Gerhards durchgeführt.

Die Autorin konnte neun Strategien identifizieren, mit denen Influencer die eigene Resilienz gegenüber der negativen Betrachtung von außen stärken (z.B. Vermeiden des semantisch kontaminierten Begriffs „Influencer“, Hervorheben der positiven Aspekte der Selbstständigkeit, Abgrenzen von ‚schwarzen Schafen‘ der Branche, Humor, Aufbau eines Bonding-Gefühls mit anderen Influencern etc.)

Die internationale wissenschaftliche Influencer-Forschung untersucht zunehmend die „dark sides“ des Influencer Business. Im Mittelpunkt steht dabei zumeist die Frage, mit welchen moralischen Dilemmata Influencer konfrontiert sind, wenn sie den Erwartungen von Marken, Followern und Gesellschaft gerecht werden wollen. Oder wie sie den Druck verarbeiten, permanent neuen Content produzieren zu müssen, damit der Algorithmus der Plattformen sie wahrnimmt. Wenig erforscht ist hingegen die Frage, wie Influencer damit umgehen, dass ihr Image in der Öffentlichkeit in zahlreichen Ländern (wie Deutschland, Frankreich, UK, Italien, Spanien) mittlerweile sehr negativ ist. Hier bietet der Artikel jetzt erste Erkenntnisse.

Der Artikel findet sich hier:
Claudia Gerhards (2025): Social Media Influencers as “Dirty Workers”: An Explorative Study on How They Use Strategies to Reduce the Moral Taint. Social Media + Society 11(2), 1- 17. https://doi.org/10.1177/20563051251348917​

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